Die weite Reise des Apfels

Ursprünglich stammt der Apfel aus Zentralasien, genauer gesagt, aus dem Norden Kasachstans. Von dort trat er vor über 3000 Jahren über Griechenland und Rom seine Reise nach Mitteleuropa an. Wissenschaftler haben mit genomischen Analysen die Herkunft des Apfels genauer untersucht. Dazu haben sie das Genom von über 110 verschiedenen Äpfeln sowie der Birne (re-)sequenziert und verglichen. Unter den 24 untersuchten Arten waren neben 35 Sorten unseres modernen Kulturapfels auch Wildapfelarten aus Nordamerika, Europa sowie Ost- und Zentralasien. Es gelang ihnen, die Abstammungsgeschichte des Apfels zu rekonstruieren: Unsere heutigen Äpfel stammen vom Asiatischen Wildapfel (Malus sieversii) ab.

Auf dem Weg von Kasachstan gen Westen kreuzten sich die Wege des wilden Vorfahrens mit dem Europäischen Wildapfel Malus sylvestris. Die entlang der Seidenstraße sprießenden Apfelbäume wurden, da sie Fremdbefruchter sind, auch vom Pollen der einheimisch wachsenden Wildäpfel befruchtet. Zahlreiche Gen-Übertragungen vom Europäischen Wildapfel in den Genpool des Asiatischen Wildapfels (Introgressionen) sorgten letztlich dafür, dass aus der kasachischen Art die Äpfel wurden, die wir heute kennen. Die Wissenschaftler konnten außerdem interessante genetische Marker (SNPs) identifizieren, die unter anderem die Fruchtgröße oder die Widerstandsfähigkeit beeinflussen. Vor allem der im östlichen Tian-Shan-Gebirge wachsende, isolierte Wildapfel M. sieversii könnte ein verstecktes Juwel für Apfelzüchter sein, da er keinen Anteil an den beiden Domestizierungsrouten des Apfels hatte.

(Quelle: u.a. https://www.iva.de/ivamagazin/forschung-technik/herkunft-und-evolutionsgeschichte-des-apfelsaufgeklaert – gekürzt)

Der Apfelbaum – von der Pflanzung bis zum Schnitt

Wichtige Tipps für den richtigen Schnitt Ihres Apfelbaums

Es wird zwischen Winter- und Sommerschnitt unterschieden. Der Winterschnitt sollte in frostfreier Zeit von Dezember bis März durchgeführt werden.

Vorteile des Winterschnitts u.a.: guter Überblick über die Baumstruktur und Kronenaufbau, kontrollierbare Schnittführung möglich, Baumschnitt während der Wachstumsruhe regt das Wachstum im darauffolgenden Jahr an. Vorteile des Sommerschnitts u.a.: Selbstheilungskräfte (Vitalität des Baumes) sind stark ausgeprägt, durch den guten Saftfluss können sich Schnitt und Risswunden schnell verschließen, Sommerschnitt bremst das Wachstum, Früchte reifen besser aus, Bildung neuer Fruchttriebe Allgemeingültige Regeln und Kenntnisse – Starker Rückschnitt führt zu starkem Austrieb – Bei alten Bäumen keine Leitäste mehr anschneiden Kenntnisse der vier Gesetze des Wachstums von Obstbäumen sind vorteilhaft.

  1. Gesetz der Spitzenförderung
  2. Gesetz der Oberseitenförderung
  3. Gesetz der Scheitelpunktförderung
  4. Basisförderung

Welche Schnittformen gibt es?

  1. Pflanzschnitt
  2. Erziehungsschnitt
  3. Erhaltungsschnitt
  4. Verjüngungsschnitt

Apfel – Super-Food

Von der verbotenen Frucht zum Super-Food

Der Apfel punktet nicht nur mit seiner großen Sortenvielfalt, sondern auch mit seinen zahlreichen Verwendungsmöglichkeiten. Äpfel sind das beliebteste Obst der Deutschen. Pro Jahr und Kopf verputzten wir 2017/18 rund 21 kg Äpfel. Weltweit gibt es schätzungsweise 20 000 Apfelsorten. In Deutschland sind es immerhin etwa 1 500. Der Handel bietet insgesamt rund 60 – 70 Sorten. Auf den Tiefengrubener Streuobstwiesen sind über 80 Apfelsorten bestimmt. Jede Apfelsorte hat ihr spezielles Aroma und ihre besonderen Eigenschaften.

Übrigens: Der lateinische Gattungsname für unseren Apfel lautet Malus, was übersetzt „schlecht, böse“ bedeutet. Damit beziehen sich die Botaniker auf den biblischen Sündenfall, der die Vertreibung aus dem Paradies zur Folge hatte, keineswegs hingegen auf die inneren Werte. Die sind nämlich hervorragend.

One apple a day keeps the doctor away!

Ein Apfel am Tag hält den Doktor fern!

Vielleicht nicht ganz. Aber Fakt ist: Gute Äpfel sind richtig gesund! Frische Äpfel enthalten viel Vitamin C und B6, wichtige Mineralstoffe (u.a. Kalium und Eisen) und haben wenig Kalorien. Sie wirken positiv auf unser Herz- KreislaufSystem, den Blutzucker- und Cholesterinspiegel, stärken unsere Widerstandskraft, schützen unseren Darm vor Erkrankungen und sorgen für eine langanhaltende Sättigung. Hier einige Tipps aus Küche und Hausapotheke: – Apfelmus: positiver Einfluss auf den Magen und die Darmflora – Geriebene Äpfel: helfen bei Durchfall – Apfelessig: verdauungsfördernd, gewichtsregulierend – Apfelsaft: erfrischendes, gesundes Getränk – Getrocknete Apfelringe: der gesunde Snack für zwischendurch – Apfel im Schlafrock: gebackene Äpfel mit Gewürzen und Nüssen, für kalte Abende – leckerer Apfelkuchen: erzeugt gute Laune

Übrigens: Ernährungswissenschaftler raten Äpfel nicht schälen, sondern nach dem Waschen auf jeden Fall mit Schale essen!

Apfel-Porträts

Ein Apfel mit vielen Gesichtern und Namen

Beim Spaziergang auf dem Lehrpfad entlang der Tiefengrubener Streuobstwiesen entdeckt der aufmerksame Betrachter direkt am Weg einen ziemlich schief gewachsenen Apfelbaum. Doch weder Stürme noch Menschenhand oder Tiere haben diesen Baum so gebeugt. Die schräge Wuchsform ist sein Markenzeichen. Das Schild an seinem Stamm weist ihn als „Jacob Lebel“ aus. 1820 wurde diese Sorte von einem Mann namens Jakob Lebel in Frankreich entdeckt. Der typische schräg gewachsene Stamm brachte dem Apfel auch die Bezeichnung „schiefer Mann“ ein.

Weil früher die Heizer der Dampflokomotiven bei der Eisenbahn sich ihre rissigen, trockenen Hände gern mit dem Fett der Apfelschale einrieben, bevor sie in sein schönes saftiges Fleisch bissen, nannte man ihn auch den „Eisenbahner“.

Die fettige Schale bildet der Apfel übrigens als Schutz vor Verdunstung. Aufgrund seiner Größe erfanden die Menschen noch andere Namen, beispielsweise Pfundapfel, Breitling oder sogar (weniger vornehm) Breitarsch. Da sich viele den dicken Apfelbrei früher als Fettersatz auf ihr Brot strichen, hieß er landläufig auch Schmalzapfel. Auf jeden Fall ist diese alte Sorte mit den teilweise gelbgrünen, teils rot geflammten Früchten ein sehr wohlschmeckender und guter Hauswirtschaftsapfel. Ab Mitte September kann er geerntet werden. Die Genussreife beginnt ab Oktober. Der robuste Herbstapfel kann in Höhen bis zu 800 m angebaut werden.

Rezepte

Heidruns Apfelkuchen

Es geht doch nichts über einen gemütlichen Nachmittagsplausch mit einer Tasse Kaffee oder duftendem Tee und einem leckeren Stück Apfelkuchen! Das weiß man auch in Tiefengruben zu schätzen. Backen hat hier Tradition. Fast alle Höfe verfügten in den vergangenen Jahrhunderten über eigene Backöfen. In einigen Häusern sind sie noch erhalten. In der zum Bürgerhaus umgebauten früheren Malzdarre, Haus Nr. 59, ist der altdeutsche Backofen ein besonderes Prunkstück.

„Oberbackfrau“ des Dorfes ist seit vielen Jahren Heidrun Leuthardt. Besonders am Vortag des jährlichen Obstmarktes wacht sie über Mengen von Hefeteig und den dazugehörigen Belag, damit die Kuchen aus dem Holzbackofen mit ihrem unvergleichlichen Aroma auch gut gelingen. Hier verrät sie ihr ganz besonderes Lieblings-Apfelkuchen-Rezept:

So wird es gemacht (für ein Blech)

Hefeteig:

  • 300-350 g Mehl
  • 50 g Zucker
  • 80 g Margarine
  • 1 Ei
  • 100 ml Milch
  • 15-20 g Hefe

Streuseln:

  • 200 g Butter
  • 200 g Zucker
  • 350 g Mehl

Die Zutaten für den Hefeteig nach Vorschrift zu einem Teig verarbeiten, gehen lassen und auf dem Blech ausrollen. 1,5 kg kleingeschnittene Äpfel dünsten und mit Zucker nach Geschmack und einem Puddingpulver andicken. Mit etwas Curcuma bleibt die Apfelmasse schön gelb. Masse auf den Hefeteig geben. Darauf dann die Streuseln verteilen. Anschließend backen bis es herrlich duftet.

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